Aus aktuellem Anlass heute ein Artikel über einen Dekorationsgegenstand, den man alljährlich in fast allen Heimen anfindet: Der Weihnachtsbaum! In letzter Zeit gibt es immer echter anmutende, aus Kunststoff gefertigte Nachahmungen, die außer dem offensichtlichen Vorteilen (nadelt nicht, muss nicht gegossen werden, brennt nicht) auch die Nachhaltigkeitsdebatte ankurbeln: Es werden keine Bäume gefällt und das gute Stück ist viele Jahre wiederverwendbar. Klingt erstmal logisch, aber ist das wirklich so?
Echte Christbäume werden in speziellen Plantagen angebaut, es werden also in der Vorweihnachtszeit Wälder nicht unkontrolliert gefällt. Allerdings ist die Ökobilanz eines Baumes umso schlechter, je schneller er gefällt und anschließend entsorgt wird.
Künstliche Weihnachtsbäume gibt es aus verschiedenen Materialien: aus geschnittener PVC-Folie (die günstige Option),oder aus Polyethylen (PE), welches im Spritzgussverfahren echten Nadeln täuschend ähnlich wird (daher im Internet auch als Premium-Option angepriesen) und eine Mischung aus beiden Verfahren.
Bei der Entsorgung eines solchen Baumes, die natürlich erst nach vielen Jahren anfallen sollte, werden eine Menge Schadstoffe frei. Ein echter Baum gibt bei der Verbrennung nur das CO2 ab, welches er während seines Wachstums aufgenommen hat.
Die meisten Kunstbäume kommen außerdem aus China (insofern kommen noch die langen Transportwege auf die Ökobilanz), werden aber vom TÜV-Süd auf Schadstoffreiheit untersucht.
Die Frage nach der nachhaltigeren Entscheidung scheint immer noch nicht beantwortet. Es gibt glücklicherweise eine ganz interessante Studie von Ellipsos (http://www.ellio.ca), einem kanadischen Instituts für nachhaltige Entwicklung, die die ‚Lebenszyklusanalyse‘, also die komplette Ökobilanz, eines lokal gefällten Baumes aus einer Plantage mit einem in China hergestelltem Kunstbaum untersucht hat. Ausgegangen ist man von einem Zeitraum von 6 Jahren.
Das Fazit: Der natürliche Baum ist nachhaltiger!
Nur wenn man den künstlichen Baum mehr als 20 Jahre behält, dann wäre dies eine umweltfreundlichere Variante.
Am nachhaltigsten wären allerdings Bäume mit einem Biosiegel, wie zB. dem FSC-Zertifikat. Sie kommen aus biologisch bewirtschafteten Wäldern, in denen kein Kunstdünger oder Pestizide eingesetzt werden. Bio-Weihnachtsbäume wurden dem Wald im Zuge der Durchforstung entnommen oder sind auf besonderen Arealen wie Schneisen oder Trassen unter Hochspannungsleitungen gewachsen. Diese Bäume sind manchmal etwas krumm, aber echte Perlen sind ja auch nicht perfekt rund!