Für den Trockenbau werden normalerweise Gipskartonplatten oder Gipsfaserplatten verwendet. Erstere sind mit Karton kaschierte Gipsplatten, zweitere werden unter hohem Druck aus Gips und Zellulosefasern als Armierung hergestellt. Gipsfaserplatten sind sowohl resistenter als auch unempfindlicher gegen Feuchtigkeit und daher auch für den Nassbereich einsetzbar, wenn die vorgeschriebenen Dichtmaßnahmen ausgeführt werden. Gipsfaserplatten werden als nicht brennbare Baustoffe eingeordnet und können so zum vorbeugenden Brandschutz beitragen.
Für die Herstellung beider Arten werden normalerweise Papier aus Recyclingverfahren und REA-Gips, der aus den Abgasen in Rauchgas-Entschwefelungsanlagen von zB. Kohlekraftwerken gewonnen wird, verwendet. Insofern werden für die Produktion von Gipskarton- oder Gispfaserplatten (fast) nur Recyclingprodukte verwendet, ein positiver Aspekt in Sachen Nachhaltigkeit. Auf der anderen Seite besteht aber die Abhängigkeit von Verbrennungsanlagen von Kohle, einem fossilen Rohstoff.
Die Firmen Knauf und Danogips legen großen Wert auf eine ressourcenschonenden Herstellung (zB. ein geschlossener Wasserkreislauf und Produktionsabfallwiederverwertung).
Bei der Konstruktion der Trockenbauwände kann die Metallständerwand gegen eine nachhaltigere Holzkonstruktion ausgetauscht werden.
Nun aber zu den Alternativen aus natürlichen Rohstoffen, von denen ich hier ein paar vorstellen möchte:
Da gibt es zum Beispiel Holzfaserplatten, die sich aber eigentlich besser für die Wärmedämmung oder aber auch für den Schallschutz eignen.
Eine weitere, einigermaßen neue Alternative ist die Verwendung von Stroh. Dies wird unter hohen Temperaturen zu Platten verpresst, wobei die darin enthaltenen Lignine den Klebstoff bilden und auf Bindemittel verzichtet werden kann. Die Platten werden mit recyceltem Papierkarton ummantelt. Strohbauplatten zB. von i-Straw, können bis zu 58mm stark sein, so kann man zB. mit zwei Platten ohne Notwendigkeit eines Ständerwerks eine Trennwand erstellen.

i-straw
Ebenso aus Stroh ist die OSSB-Platte von Novofibre. Sie ähnelt der herkömmlichen OSB-Platte, ist aber eben aus Stroh an Stelle von Holzspänen und dadurch komplett formaldehyfrei. Durch den höheren Silikatanteil ist sie außerdem brandbeständiger.

Novofibre
Eine weitere interessante Option findet man in Lehmbauplatten. Hauptbestandteil ist Lehm, der entweder mit einer innenliegenden Schilfrohrmatte verstärkt wird oder eine Armierung aus Stroh- oder Holzfasern enthält. Lehmplatten können mit Lehmputzen und –farben zu einem ganzheitlichen Lehmwandsystem komplettiert werden. Außerdem ist Lehm sehr gut für den Einsatz von Wandheizungen geeignet. Es gibt sogar Lehmbauplatten mit bereits integrierten Wandheizungsrohren. Kleiner Nachteil ist die aufwändigere Bearbeitung der Plattenstöße: Diese müssen mit Jute- oder Glasfasergewebe verstärkt werden. Anbieter gibt es inzwischen recht viele. Zum Beispiel Lehmorange oder Eiwa, welche eine Lehmplatte in DIN-Format entwickelt haben.

Lehmorange